Heimat gemeinsam erleben - für alle

Heimat gemeinsam erleben - für alle
Foto: privat
  • Name:  Peter Sonntag
  • Organisation:  Heimatverein Königsbrück und Umgebung e. V.
  • Themen:  Ältere Menschen, Inklusion, Kinder und Jugendliche, Kultur, Soziales
  • Ort:  Königsbrück
Nominiert von: Sächsischer Bürgerpreis

Der Verein möchte mit außergewöhnlichen Projekten unter Einbeziehung breiter Schichten der Bevölkerung die Besonderheiten und Schönheiten der Heimat allen zugängig machen – auch für sozial schwache Menschen sowie für Behinderte. Sensationell waren die Restaurierung eines der bedeutendsten Kunstwerke Sachsens durch den Verein („Schellendorffsches Epitaph“) sowie der Wiederaufbau eines 1948 durch politische Willkür der DDR zerstörten Wahrzeichens der Stadt Königsbrück (der historische Schlossturm) – groß angelegte Gemeinschaftswerke. Über viele Jahre wurden sozial schwache Menschen angeleitet, Filigranmodelle von Gebäuden entlang der „via regia“ . In einer Ausstellung konnte diese bedeutendste Straße des Mittelalters bis zum heute geeinten Europas in einer eindrucksvollen Ausstellung abgebildet werden. Wichtigstes Handlungsfeld des Vereins sind die historischen Kamelien im Schlossgewächshaus (sie gehören zu den ältesten Deutschlands und ziehen jährlich tausende Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland an), vor allem auch mit den durchgeführten Schulprojekten. Schülerinnen und Schüler pflegen die denkmalgeschützten Kamelien, beteiligen sich am Besucherempfang. Zwei „Kameliendamen“ (8. und 9. Klasse) treten in Altenheimen auf, empfangen Gäste (auch die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten), sie gehören inzwischen in die Reihe der „Majestäten“ Sachsens und Brandenburgs. Der Verein hat sensationell das weltweit erste natürliche Kamelienparfüm entwickelt (Produkt der Region), die Schülerinnen und Schüler verpacken und verkaufen es. Von größter Bedeutung ist das Projekt „Teilhabe Blinder und Sehbehinderter an historischen Kamelien bei Begegnung mit Schülerinnen und Schülern der Grund- und der Oberschule Königsbrück“. Seit Jahren werden Gruppen der Kreisorganisationen des Sächsischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes mit etwa 20 Personen von ebenso vielen Schülern Hand in Hand durch das Kamelienhaus geführt und über Gehör (Erklärungen), Tastsinn (die Hände der Blinden werden von den Schülerinnen und Schülern auf die großen Blüten gelegt, zusätzlich gibt es Tafeln in Blindenschrift) sowie Geruch (an den seltenen Duftkamelien) an den Erlebnismöglichkeiten der Kamelien beteiligt. Das ist gelebte Inklusion im besten Sinne, wenn die junge Generation Blinden und Sehbehinderten hilft, Schätze der Heimat zu erleben. Schülerinnen und Schüler erleben Menschen, die auf andere Weise wahrnehmen und erfahren so die Vielfältigkeit in unserer Gesellschaft. Mit diesem einzigartigen Projekt werden Akzente für ein inklusives Zusammenkommen von Menschen mit und ohne Behinderungen gesetzt und in diesem Kontext gleichzeitig intergenerative Kontakte gefördert. Bei den „Märchenrundgängen“ werden Vorschulgruppen um das Schloss geführt, wo es viele Märchenansätze gibt. Es folgt ein Empfang bei den Märchenblumen (blühende Kamelien) durch die Märchenfiguren „Schneeweißchen und Rosenrot“ (die beiden Kameliendamen).

Nominiert für den
Deutschen Engagementpreis
2022