Der Publikumspreis 2023 wurde an zwei Nominierte zugleich vergeben: an Simone Schmidt von der Rehkitz- und Tierhilfe Franken e.V. und an die Jägerschaft des Landkreises Verden e.V.
Im Ergebnis der Abstimmung war Simone Schmidt die Bestplatzierte mit 25.339 Stimmen, gefolgt von der Jägerschaft des Landkreises Verden e.V. mit 21.363 Stimmen.

Normalerweise werden der Preis und das Preisgeld von 10.000 Euro an nur einen Nominierten vergeben: den stimmenmäßig Bestplatzierten.

2023 hatte sich bei der Abstimmung über den Publikumspreis früh eine Kontroverse entwickelt. Die Jägerschaft aus Verden erreichte bereits in den ersten Tagen der Abstimmung viele Stimmen. Sie war für ihre Arten- und Biotopschutzprojekte und ihre Angebote zur Umweltbildung nominiert worden. Daraufhin riefen verschiedene Personenkreise, u.a. im Namen von Jagdgegner*innen dazu auf, für Simone Schmidt abzustimmen, die nominiert worden war, weil sie sich ihrem Verein ehrenamtlich für Rehkitz- und Wildtierhilfe engagiert. Die Aufrufe erfolgten oftmals mit dem erklärten Ziel, einen möglichen Gewinn der Jägerschaft Verden zu verhindern.

In den Sozialen Medien entwickelte sich eine polarisierte Kontroverse, die leider auch mit pauschalen Behauptungen und sogar Beleidigungen Hetze und auch mit Aufrufen einherging, die Abstimmung zu manipulieren, ganz überwiegend von Follower*innen und Befürworter*innen der beiden genannten Nominierten. Das verletzte die Ziele und Regeln des Wettbewerbs, der für diesen Fall verschiedene Vorkehrungen hat (u.a. Abbruch des Wettbewerbs, Nicht-Vergabe des Preises, Ausschluss ausgewählter Teilnehmer*innen, strafrechtliche Verfolgung; siehe Allgemeine Teilnahmebedingungen und Teilnahmebedingungen Publikumspreis).

Während der Abstimmung hat das Programmbüro des Deutschen Engagementpreises die beiden Nominierten aus Franken und Verden kontaktiert und Unterstützung angeboten. In den Sozialen Medien hat es zu Mäßigung, Respekt und Fairness aufgerufen. Nach der Abstimmung wurden einerseits die abgegebenen Stimmen überprüft und ein zahlenmäßig gültiges Ergebnis ermittelt. Andererseits wurden die problematischen Verläufe mit Blick auf Schlussfolgerungen ausgewertet; außerdem wurden Gespräche mit den beiden genannten Nominierten geführt.

Im Ergebnis haben der Träger, die Förderpartner und das Programmbüro des Deutschen Engagementpreises entschieden, dass es den Zielen und Regeln des Deutschen Engagementpreises am ehesten entspricht, die beiden genannten Nominierten gleichermaßen mit dem Publikumspreis auszuzeichnen, und das gegebene Preisgeld zu gleichen Teilen aufzuteilen.

Beide Nominierte haben das so angenommen und wurden am 5. Dezember 2023 mit dem Preis ausgezeichnet.

Das Programmbüro des Deutschen Engagementpreises hat gegenüber beiden bedauert, dass die Abstimmung über den Publikumspreis wegen der Eskalationen zu starken Belastungen für sie geführt hat. Diese Eskalation kam von außen. Beide Nominierte selbst hatten sich nicht kritisch über das Engagement des jeweils anderen Nominierten geäußert.

Der Deutsche Engagementpreis ist die bedeutendste Auszeichnung für bürgerschaftliches Engagement in unserem Land und steht für die gesamte Bandbreite von freiwilligem Engagement. Als Preis der Preise verbindet er die Wettbewerbe, die zu freiwilligem Engagement ermutigen. Er begeistert für Engagement, macht es sichtbar und stärkt die Wertschätzung für freiwilliges Engagement. Diesem Ziel sieht er sich verpflichtet.

Für den Deutschen Engagementpreises wird diese Erfahrung ausgewertet werden, damit die Abstimmung über den Publikumspreis künftig wieder eine schöne und ermutigende Erfahrung für die Nominierten ist und möglichst viele Engagierte sichtbar und wertgeschätzt werden.