Mitten im märkischen Nirgendwo wird Oper gemacht – und zwar von allen. Seit 2005 verwandelt der Verein FestLand e.V. den ehemaligen Schweinestall im Dorf Klein Leppin in eine Opernbühne von überregionaler Strahlkraft. „Dorf macht Oper“ ist eine jährliche Musiktheaterproduktion, in der Lai*innen und Profis ein Opernwerk erarbeiten – generationenübergreifend, inklusiv und mit künstlerischem Anspruch. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senior*innen singen, schauspielern, bauen Kulissen, nähen Kostüme, übernehmen Technik, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit. Was dabei entsteht, ist mehr als Kunst: Es ist gelebte Teilhabe, gemeinschaftliches Lernen und ein Ort, an dem Menschen ihre Stimme finden – laut, mutig und selbstbewusst. Besonders in der strukturschwachen Region Prignitz bietet das Projekt neue Perspektiven und stärkt das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit. Es richtet sich an alle, die sonst oft außen vor bleiben: Familien mit wenig Einkommen, Alleinerziehende, kulturelle Minderheiten, Jugendliche. „Dorf macht Oper“ verbindet kulturelle Bildung mit gesellschaftlicher Auseinandersetzung. Jedes Jahr widmet sich das Projekt einem neuen Thema – 2025 etwa Geschlechtergerechtigkeit im ländlichen Raum. In Lesungen, Workshops und Diskussionen werden Fragen gestellt, die weit über das Musiktheater hinausreichen. Was das Engagement so besonders macht? Es bringt (Hoch-)Kultur dorthin, wo kaum jemand sie erwartet. Es bringt Menschen zusammen, die sonst nie gemeinsam auf einer Bühne stünden. Und es macht ein kleines Dorf zum großen Resonanzraum für Kunst, Gemeinschaft und Zukunft.