Die Krawatte ist mehr als ein Gebäude – sie ist ein lebendiger Hoffnungsort im Wuppertaler Osten. Wo einst Krawatten genäht wurden, entstehen heute Bildungswege, Freundschaften und Perspektiven für Menschen, die oft übersehen werden: Kinder mit Flucht- und Migrationserfahrung, Familien in Armut, Senior\*innen auf der Suche nach Anschluss. Mitten im Quartier schaffen die Evangelische Kirchengemeinde Heckinghausen und der Sozialdienst katholischer Frauen Bergisch Land e.V. gemeinsam einen Raum, der Übergänge gestaltet. Hier erhalten Vorschulkinder kreative Frühförderung, Sprachbildung und Naturerlebnisse, Grundschulkinder individuelle Lernförderung und künstlerische Impulse. Frauen lernen Deutsch mit lebenspraktischen Inhalten, begleitet von Kinderbetreuung. Jugendliche und Erwachsene finden Unterstützung bei Bewerbungen, Behördenfragen oder dem Erwerb digitaler Kompetenzen. Ehrenamtliche Lernpat*innen und Senior*innen mit Lebenserfahrung begleiten die Teilnehmenden und werden selbst zu Gestalter\*innen dieses besonderen Ortes. Innovativ ist die Krawatte durch ihre Verbindung von Bildung, Beratung, Begleitung und Begeisterung: Zirkus, Theater, Marionettenbau, Kunstworkshops und interreligiöse Feiern schaffen kreative Erfahrungsräume, in denen Menschen Selbstwirksamkeit erleben und ihre Talente entdecken. Angebote entstehen gemeinsam mit den Teilnehmenden und orientieren sich an ihren Bedürfnissen und Ressourcen. Das Projekt adressiert drängende Probleme wie Bildungsbenachteiligung, soziale Isolation und fehlende Integrationschancen. Es zeigt, wie Vielfalt als Ressource wirkt und wie Teilhabe, Empowerment und Gemeinschaft entstehen können – unabhängig von Herkunft, Alter oder Bildungsstatus. Die Krawatte ist damit ein Modell für gelebte Nachbarschaft.