Das freiwillige Engagement von Lothar Heusohn begann in den 1970er Jahren mit Menschenrechtsaktivitäten in Bezug auf die sich in Lateinamerika etablierenden Militärdiktaturen. Die Organisation von Vorträgen, Podien, Themenwochen, Konzerten, aber auch die Begleitung von asylsuchenden Menschen bei der Integration in die für sie neue Gesellschaft waren die Schwerpunkte. Institutionalisiert wurde dieses Engagement durch die Gründung des Lateinamerika-Komitees Ulm 1983, eines Vereins, der bis heute besteht und sich unverändert für emanzipatorische, menschenrechtliche Bewegungen einsetzt. Erkenntnisleitende Motivation war – und blieb bis heute – die Überzeugung, dass eine zentrale Lehre aus dem Nationalsozialismus zu sein hat, sich überall dort zu engagieren, wo Menschenrechte verletzt werden bzw. umgekehrt, sich überall für die Bewahrung der Menschenrechte einzusetzen. Dabei spielt auch die Frage eine zentrale Rolle, wie Gesellschaften politisch-strukturell verfasst sein müssen, um ein Umkippen in autoritäre Verhältnisse zu verhindern. Eckpfeiler dafür sind u. a. die Etablierung und Stärkung des bürgerschaftlichen, zivilgesellschaftlichen Engagements und das kontinuierliche Empowerment von Bürgerinnen und Bürgern, um sich in stadtgesellschaftliche, aber auch darüber hinausgehende gesamtgesellschaftliche Prozesse „einzumischen“. Insofern ist zentrales Ziel der Aktivitäten die Befähigung von Menschen, an der Gestaltung einer „Gesellschaft der Vielheit" teilzuhaben.