Die Preisverleihung 2020
Zum zwölften Mal wurde am 3. Dezember der Deutsche Engagementpreis an freiwillig Engagierte vergeben. Die Verleihung des Preises wurde in diesem Jahr in Kooperation mit dem TV-Sender ALEX Berlin durchgeführt und aus seinem Studio live übertragen. Von den 383 Nominierten des Deutschen Engagementpreises wurden sechs herausragend engagierte Personen und Projekte ausgezeichnet.
Prominente Laudatorinnen und Laudatoren würdigten die Preisträgerinnen und Preisträger, darunter die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, Christian Kipper, Geschäftsführer Deutsche Fernsehlotterie und Stiftung Deutsches Hilfswerk, Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Beiratsvorsitzender der Deutsche Bahn Stiftung gGmbH sowie der ehemalige deutsche Fußballnationalspieler Gerald Asamoah. Die Juristin und Ehefrau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender, betonte in ihrer Laudatio die Bedeutung aller Engagierten für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen sowie Jurymitglied, gab einen Einblick in die Juryarbeit beim Deutschen Engagementpreis.
Äußerst anerkennend und professionell führte die Moderatorin Jana Pareigis durch die Veranstaltung. Für das künstlerisch hochwertige Rahmenprogramm sorgten dieses Jahr die Wee Dance Company des Gerhart Hauptmann Theaters Görlitz und ein Beitrag der Sängerin Sarah Matberg und des Pianisten Matthias Stoetzel.
Schauen Sie sich auf YouTube die Preisverleihung in voller Länge an.
Die Preisträger*innen 2020
Kategorie Grenzen überwinden
Bashar Hassoun und FREEARTUS
Seit seiner Flucht aus Damaskus nach Deutschland und bewegt von dem Wunsch, seine neue und seine alte Heimat zu verbinden, engagiert sich Bashar Hassoun in Berlin für die gemeinnützige Organisation FREEARTUS. Ziel von FREEARTUS ist es, Menschen aus verschiedenen Kulturen mit den Mitteln der Kunst zusammenzubringen und geflüchteten Menschen Zukunftsperspektiven zu geben. 2017 wurde so das LAWRENCE in Berlin Mitte eröffnet: ein Kulturforum mit Galerie und Veranstaltungsräumen sowie großem orientalischen Restaurant. Im Geist der Gastfreundschaft finden hier Ausstellungen, zahlreiche Vorträge und Workshops, Theaterperformances und Konzerte statt. Teil dieses Konzeptes ist es, geflüchtete Menschen aktiv zu beteiligen und Arbeitsplätze für sie zu schaffen.
Nominiert von #FARBENBEKENNEN-Award
Kategorie Chancen schaffen
Gefangene helfen Jugendlichen e. V.
Die Arbeit von „Gefangene helfen Jugendlichen e. V.“ aus Hamburg beruht auf zwei Säulen: Einerseits führt er Präventionsprojekte mit gefährdeten Jugendlichen durch, um ein Abgleiten in die Kriminalität zu verhindern, indem er sie mit dem Gefängnisalltag und den Lebensläufen von (ehemaligen) Inhaftierten konfrontiert. Andererseits unterstützen die Engagierten Gefangene bei der Resozialisierung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Die Projekte des Vereins umfassen u.a. JVA-Besuche von Jugendlichen, Anti-Gewalt-Trainings, Suchtprävention, pädagogisches Boxen, und Aufklärung über Cybermobbing.
Nominiert von Hidden Movers Award
Kategorie Generationen verbinden
Die Platte lebt e. V.
Der „Die Platte lebt e. V.“ aus Schwerin fördert die Stadtteilarbeit in den Schweriner Plattenbaugebieten und gibt dem sozialen und kulturellen Zusammenleben einen Ort. Der Verein macht die Platte lebens- und liebenswert, indem er Möglichkeiten zur Begegnung eröffnet, Angebote im Bereich Kultur und Bildung gestaltet, Talenten Raum gibt und den Bewohnerinnen und Bewohnern aktive Begegnungen ermöglicht. Kurz: Er stiftet Zusammenhalt. Der Verein „Die Platte lebt“ ist für alle da – für Einheimische und Migrantinnen und Migranten, für Alt und Jung.
Nominiert von Engagementpreis Mecklenburg-Vorpommern
Kategorie Leben bewahren
Wolfsträne e. V.
Der „Wolfsträne e. V.“ aus Leipzig begleitet Kinder und Jugendliche auf ihrem persönlichen Trauerweg, wenn sie einen Elternteil oder ein Geschwisterkind verloren haben. Dabei bieten ihnen die Engagierten einen geschützten Rahmen, um ihre Trauer zuzulassen und bewältigen zu können. Die Nachfrage ist groß, denn Trauer und Tod werden in unserer Gesellschaft noch zu oft verdrängt. Die professionell ausgebildeten Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter des Vereins rücken den Umgang mit dem Tod somit ein entscheidendes Stück ins Leben.
Nominiert von Town & Country Stiftungspreis
Kategorie Demokratie stärken
Meet a Jew
Viele Menschen in Deutschland kennen keinen Juden oder keine Jüdin persönlich. Das bundesweite Projekt „Meet a Jew“ des Zentralrats der Juden in Deutschland mit Sitz in Berlin will dies ändern, indem es ehrenamtliche jüdische Jugendliche und Erwachsene an Schulen, Universitäten oder Vereine für eine persönliche Begegnung auf Augenhöhe vermittelt. In den Begegnungen geben die jüdischen Ehrenamtlichen ab 14 Jahren individuelle Einblicke in ihren persönlichen Alltag. So gelingt es, ein oft stereotypes Bild von Jüdinnen und Juden in unserer Gesellschaft aufzubrechen, und individuelle Einblicke in die Vielfältigkeit des jüdischen Lebens hierzulande zu bekommen.
Publikumspreis
Tommy nicht allein – die Kliniknannys
Die Bürgerinnen und Bürger haben entschieden und mit 9.600 Stimmen das Projekt „Tommy Nicht Allein - die Kliniknannys“ der Universitätsmedizin Rostock auf den 1. Platz gewählt. Ein Krankenhausaufenthalt ist für Kinder eine oftmals plötzliche und manchmal sehr langwierige, in jedem Fall große Belastung. Nicht immer können Eltern jederzeit ihre Kinder besuchen. Die Medizin-Studierenden der Universitätsmedizin Rostock haben einen 24h/365-Telefonservice aufgebaut, der per Kurznachricht eine Einsatzabfrage bei seinen über hundert Mitgliedern auslöst. Wer Zeit hat, besucht dann das Kind. So werden kranke Kinder nicht allein gelassen und erfahren Freude und Wärme, Familien entlastet, und die Studierenden für die seelische und soziale Seite der Gesundheit sensibilisiert.