DIALOG IN DEUTSCH – Bücherhallen Hamburg

DIALOG IN DEUTSCH – Bücherhallen Hamburg
Foto: Bücherhallen Hamburg, Kriemhild Grüttner
  • Name:  Heinz-Peter Martin
  • Organisation:  Engagementpreis 80plus, Kategorie "Flüchtlingshilfe"
  • Themen:  Bildung, Demokratie und Partizipation, Geschlechtergerechtigkeit, Integration und Diskriminierung, Kultur, Bürgerrechte, Menschenrechte, Sonstiges
  • Ort:  Hamburg

Ich möchte keinen Unterricht, keinen Vorbereitungskurs für eine B1- oder B2-Prüfung, keinen Monolog, sondern echten Dialog. Über andere Menschen und Länder kann ich vieles lesen, hier in der Gruppe aber alles von lebendigen Menschen zu erfahren, hat für mich eine ganz andere Qualität. Ich schätze diese bildungsintensive Wechselwirkung sehr. Mein Ziel ist es, Brücken zwischen den Menschen zu bauen und dadurch Grenzen zu überwinden. Es geht um Dialog, um Dialog in Deutsch.

Heinz-Peter Martin

Herr Martin (88) startete 2011 mit 76 Jahren bei DIALOG IN DEUTSCH als Moderator und Gruppenleiter von offenen, kostenlosen Sprachfördergruppen für Zugewanderte und Geflüchtete – ein stadtweites Angebot der Bücherhallen Hamburg (öffentliche Bibliotheken). Engagiert sind 260 Ehrenamtliche, Herr Martin ist einer von ihnen. Jede Woche werden 120 kostenlose Gesprächsgruppen angeboten: 90 in 33 Bibliotheken, 30 digital. Herr Martin moderiert jede Woche zwei Gruppen für Menschen aus aller Welt. Ziel ist es, dass Zugewanderte das Deutschsprechen üben, Erfahrungen austauschen und Menschen kennenlernen. Trainiert werden einfache Dialoge auf Deutsch, die Freude am Sprechen und das Knüpfen von Kontakten stehen im Vordergrund. Herr Martin gibt vielfältige Gesprächsanregungen (Hobbies, Familie, Körpersprache, Gesellschaft u.a.) und legt großen Wert darauf, nicht als Lehrer, sondern als Moderator und sprachlicher Brückenbauer zu agieren. Es ist ihm ein Herzensanliegen, dass sich unter den Teilnehmenden selbst Gespräche entwickeln, wobei er aktiv auch alle einbezieht, die sprachlich noch gehemmt sind. Sein Grundsatz: An ihn gerichtete Fragen beantwortet nicht er, sondern er reicht sie an andere Teilnehmende weiter, um den Dialog und das Gespräch miteinander zu fördern. Er übt anhand von Begriffen (z.B. „sehen“) deren verschiedene Bedeutungen („beobachten“, „schauen“), um das Bewusstsein für begriffsgenaue Sprache zu schärfen. Auch Redewendungen oder Begrüßungsformeln gehören dazu.

Nominiert für den
Deutschen Engagementpreis
2023